Die Rogowski Stromschleife ist eine toroidförmige Spule ohne ferromagnetischen Kern und dient als Bestandteil elektrotechnischer Messgeräte zur Messung von Wechselstrom. Rogowski-Spulen haben keinen Kern und gehören daher zur Gruppe der Luftspulen. Die grundlegende Idee zu ihrem Aufbau, welcher die von Wechselströmen in Luftspulen induzierten Spannungen ausnutzt, hatte Arthur Prince.
Die Rogowski Spule besteht aus einem Leiterdraht, der möglichst gleichmäßig um einen festen Körper aus einem nicht ferromagnetischen Werkstoff gewickelt ist. Dieser Aufbau wird als Luftspule bezeichnet. Der Leiterdraht der Spule ist um den gesamten Ring des Spulenkörpers verteilt gewickelt, sodass beide Anschlüsse beieinander liegen. Im oben aufgeführten Bild wurde die Spule als offener Kreisbogen realisiert, der das Einfädeln der zu messenden Leitung erleichtert. Der zweite Anschluss der Rogowski Spule wird dabei magnetisch neutral zum anderen Ende geführt. Um einen Strom i1 in einem Leiter zu messen, wird die Spule um den stromführenden Leiter gelegt - beispielsweise eine Kabelader oder eine Stromschiene. Der durch den Leiter fließende Wechselstrom erzeugt ein Magnetfeld, welches in der Rogowski Spule eine Spannung u2 induziert. Die Spannung wird hochohmig gemessen, sodass der Strom in dem Rogowski Stromwandler nahezu null ist.
Vorteile der Rogowski Spule gegenüber anderen Strommessverfahren sind zum einen die Robustheit des Aufbaus. Weiterhin kann der zu messende Strom in einem weiten Bereich, sogar bis zur Höhe des größtmöglichen Stromes (Kurzschlussstrom) liegen, ohne den Messumformer zu beschädigen. Nichtlineare Einflüsse eines Eisenkerns sind nicht vorhanden. Die magnetische Beeinflussung des Leiters entfällt bei Rogowskispulen; sie ist jedoch auch bei herkömmlichen Stromwandlern, welche einen Eisenkern haben, gering, da jene im sekundären Quasi-Kurzschluss betrieben werden.
Rogowski-Spulen können ohne Auftrennen oder Unterbrechen des Stromkreises verwendet werden, ohne Montageaufwand einfach anlegen und wieder entfernt werden. Sie werden in vielen verschiedenen Baugrößen und Varianten produziert, so dass von Messungen direkt an verschieden Komponenten und Bauteilen, ein sehr breites Anwendungsspektrum möglich ist, zum Beispiel: auf Leiterplatten, an Stromschienen oder Maschinenteilen (Lagerströme) uvm. Rogowskispulen werden in verschiedenen Empfindlichkeiten für Ströme ab einigen Ampere bis zu einigen 100 kA gefertigt. Sie sind, je nach Baureihe und Empfindlichkeit, für Messungen von unter 1 Hz bis in den zweistelligen MHz-Bereich geeignet. Steile Stromanstiege, wie sie z. B. in Umrichtern oder anderen leistungselektronischen Baugruppen auftreten, lassen sich damit gut erfassen. Auch für die Messung von Oberschwingungen und anderen höherfrequenten Störungen eignen sich Rogowski Spulen. Hohe Kurzschlussströme, wie sie beispielsweise in der elektrischen Energietechnik vorkommen, verursachen bei Rogowski Spulen im Gegensatz zu Stromwandlern keine hohen Kräfte und Verluste. Dauer-Magnetisierung und Hystereseeffekte, wie sie bei Hall-Sonden entstehen, erübrigen sich. Rogowski Spulen bilden im Gegensatz zu Stromwandlern keine Gefahr für das Bedienpersonal und werden nicht zerstört, wenn sie unbeschaltet sind.
PEM hat zahlreiche Veröffentlichungen und Patente in Bezug auf die Rogowski-Technologie. Dieses fundierte Wissen ermöglicht es, ein hohes Maß an technischer Unterstützung bei Strommessungen im AC-Bereich bereitzustellen und die Herstellung für kundenspezifische Anwendungen anzubieten. Weiter Informationen zu den Rogowski Spulen von PEM finden sie hier.